Ein Tanz auf dem Vulkan

01.00.1970, 03:00
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Ein Tanz auf dem Vulkan

In der letzten Woche berichteten die Medien weltweilt ebenso genussvoll wie unbekümmert über das Privatleben von Prominenten, ihre Lebensweise, ihre ansprechenden Kleider oder über ihr unmoralisches Verhalten, und klatschen dazu leichtsinnig.

Soll damit versucht werden, unsere Aufmerksamkeit von etwas abzulenken? Oder vertuschen sie womöglich bewusst direkte Existenzbedrohungen? Diese sind freilich keine neue Gruselgeschichte von Ökologen, sondern eine bestätigte Tatsache: Am 26. August dieses Jahres kletterte die Temperatur im Süden des Polarkreises auf eine Rekordhöhe von fast 35°C. Ein Tag zuvor lag sie bei 27°C. Die Messungen vom 27. August zeigten hingegen 32°C an. All das bestätigt die Tendenz einer dauerhaften katastrophalen Veränderung des Temperatur- und Klimabildes.

Laut offiziellen Berichten ist die Eisfläche des Arktischen Ozeans bereits um 20 Prozent geschrumpft. Die NOAA (Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA) meldete eine neue Rekordtemperatur in Alaska, wo sich die Luft bis auf 32,2°C erwärmte und einen Ausbruch von Waldbränden und Massensterben von Lachs auslöste. Und das sind längst noch nicht alle schlechten Nachrichten – kurz zuvor war ein 700-jähriger Gletscher Okjökullneben nahe Island für immer verschwunden – er zerschmolz komplett. In Zeitraum Juli-August 2019 verlor das Eisschild der Insel Grönland fast 12,5 Milliarden Tonnen Eis. Die gesamte Eisfläche, die in Grönland innerhalb von zwei Tagen schmolz, würde reichen, um ganz Deutschland, Holland und Belgien mit einer Wasserschicht von 5 cm zu bedecken. Insgesamt hat Grönland im Jahr 2019 250 Milliarden Tonnen Eis verloren. In drei Jahren verliert Grönland so viel Eis, dass dieselben Gebiete Europas mit einer Wasserschicht von 15-20 cm bedeckt werden können. Diese Voraussagen sind nicht in Zweifel zu ziehen, denn die Konsumpolitik von Homo Consumers hatte die größten CО2-Emissionen der letzten Jahrtausende zur Folge: Im April 2019 stieg das Durchschnittsniveau der CО2-Konzentration auf über 415,26 ppm. Das heißt, dass sich in jedem Kubikmeter Luft mindestens 45 ml Kohlenstoffdioxid befinden.   

Die Wiederherstellung des ursprünglichen „normalen“ ökologischen Umfelds bedeutet für die ganze Welt kolossale Kosten. Außer der Millionen von Freiwilligen, die bereit sind, ihr Bewusstsein zu verändern und Eco Sapiens zu werden, und die sich für die Verbesserung des Zustandes unseres Planeten Erde bereit sind zu engagieren, werden von jedem Land große finanzielle Mittel benötigt. Allein in Russland werden für den Wiederaufbau von Waldbeständen sowie Wohn- und sozialer Infrastruktur nach den sibirischen Waldbränden und Überflutungen mehr als 4 Mrd. USD benötigt, für Brasilien ca. 3 Mrd. USD. Die Beseitigung allgemeiner Folgen der anthropogenen Einwirkung auf die Umwelt hat bereits 40 Mrd. USD gekostet. Diese Kosten werden in Zukunft zweifellos ständig wachsen. Kein Staatshaushalt ist in der Lage, ohne die Hilfe seiner Bürger eine nahende ökologische Katastrophe zu verhindern. Genau für diesen Zweck schlage ich vor, auf der ganzen Welt eine persönliche Umweltschutzsteuer für natürliche Personen einzuführen. 

Die Lage ist unerfreulich: In meinen Artikeln und Interviews habe ich mehrmals betont, was unseren Planeten in 20-30 Jahren (vielleicht auch früher) unter diesen Umständen sowie bei unserer gleichgültigen Einstellung zur Ökologie und unserer Tendenz zum unkontrollierbaren Konsum erwartet. Wenn das Temperaturmaximum erreicht wird, verschwinden innerhalb von 5 Jahren Begriffe wie „Jahreszeiten“, wie auch die Jahreszeiten selbst: Im Januar wird es mehrere Temperaturstufen geben – von Minustemperaturen bis hin zu starken Plustemperaturen; dasselbe passiert im traditionell heißen Juli. Das Verschwinden von Jahreszeiten wird zum vollständigen Aussterben von natürlicher Landwirtschaft führen. Um die daraus resultierende Hungersnot zu vermeiden und den Lebensmittelbestand zu ergänzen, wird man gezwungen sein, Krematorien und Friedhöfe in die Protein- (Eiweiß)-Betriebswerke zu verwandeln. 

Zur Erinnerung: Wenn die Temperatur des Weltozeans auf 21°C und des Arktischen Ozeans auf 9-10°C steigt, wird die Gesamttemperatur der Atmosphäre um 2-3 Grad steigen. Im Ergebnis wird es einen massiven Ausbruch jenes Methans geben, das sich in den Ozeanen und im Permafrostboden gesammelt hat. Der Planet wird dann etwa 50-100 tausend Jahre brennen, und alles Lebendige wird vernichtet.

Was tun? Wie kann man den Planeten retten?Die einzige Lösung ist das Brainstorming eines Teams von Wissenschaftlern aus aller Welt, deren Ziel es sein muss, Technologien, Methoden und Anlagen zu entwickeln, die es erlauben, künstlich eine riesige CO2-Menge aus der Atmosphäre hinauszuführen und dadurch die Einwirkung von Treibhausgasen auf den Klimawandel zu reduzieren.   

Am 28.-29. September findet in Moskau (Russland ist mit seinen Ressourcen der größte ökologische Puffer des Planeten Erde) die erste Sitzung des „Hamburger Vereins“ sowie des in seinem Rahmen organisierten Internationalen Komitees für die Planetenrettung statt. Mitglieder des Komitees sind führende Wissenschaftler, Intellektuelle sowie alle, die sich leidenschaftlich mit dem ökologischen Zustand des Planeten befassen und denen die Vernichtung der modernen Zivilisation nicht gleichgültig ist. Die Aufgabe des Komitees liegt darin, den führenden Personen aller Länder klarzumachen, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht und sie die Initiative ergreifen sowie politischen Willen zum Handeln zeigen müssen.

Wissenschaftler und Ökologen aus allen Ländern können sich für die Teilnahme an der Sitzung des Komitees über persönliche Nachrichten oder mit einer Nachricht an meine private E-Mail apotemkin25@gmail.com anmelden. 

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