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VON DER OSTSEE WEHT DER WIND DES TODES…

VON DER OSTSEE WEHT DER WIND DES TODES…

22.05.2021, 10:00
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VON DER OSTSEE WEHT DER WIND DES TODES…

DIE GEFAHR FÜR HEUTIGE UND ZUKÜNFTIGE GENERATIONEN MUSS BESEITIGT WERDEN

“Manche Menschen mögen keine Veränderung –
Du musst sie allerdings mit offenen Armen empfangen,
wenn die Alternative ein Desaster ist“
Elon Musk

Bereits seit vielen Jahren äußern sich die europäischen Umweltschützer besorgt über den Zustand der Ostsee - eines der problematischsten Meere auf der Erde. In den letzten zwei Jahrhunderten werfen Küsten-, dicht besiedelte und hochentwickelte Länder ihre Industrie- und sonstigen Abwässer direkt in die Ostsee oder in die Flüsse ab, die in die Ostsee münden. Dabei wurden diese Abwässer bis vor kurzem nicht einmal gereinigt. Infolgedessen sind heute im Meerwasser und in den Bodensedimenten fast das gesamte Periodensystem von Mendelejew, einschließlich Schwermetalle und andere giftige Substanzen, enthalten. Die Ostsee wurde allein im zwanzigsten Jahrhundert zum Schauplatz der Kampfhandlungen der beiden Weltkriege. Auf ihrem Boden ruhen die Überreste von Hunderten von Kriegsschiffen, U-Booten, Handels-und Passagierschiffen. In Torpedorohren, Kruit-Kammern, Schiffsräumen und -tanks sind Hunderte Tonnen Munition und Erdölprodukte enthalten. Auf dem Boden und in den Gewässern der Ostsee befinden sich bis heute Zehntausende von Seeminen, die während der Vorbereitung und Kriegsführung installiert wurden, und Hunderttausende von Fliegerbomben und Geschossen, die während der Kämpfe ins Wasser fielen. Hinzu kommen Zehntausende Tonnen Munition, darunter auch chemische, die nach dem Ende der Kämpfe oder dem Ablauf ihrer Haltbarkeit ganz bewusst ins Meer geworfen wurde.

All dies konnte an der Flora und Fauna der Ostsee, an der Gesundheit der Bewohner der Küstenländer und jener Länder, in die die Meeresfrüchte geliefert werden, die in den Gewässern der Ostsee gewonnen wurden, nicht spurlos vorbeigehen. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht, wodurch es möglich geworden ist, viele Prozesse und Situationen neu zu betrachten, die Bedrohungen, die von diesen ausgehen, zu verstehen und mögliche Schäden an der Umwelt, den Meeresbewohnern, dem Leben und der Gesundheit der Bevölkerung zumindest zu minimieren, wenn nicht vollständig zu verhindern.

Ich werde versuchen, eine der gefährlichsten Erben der Vergangenheit darzustellen - das Problem von chemischen Waffen, die in der Ostsee versenkt worden sind.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind chemische Arsenale Deutschlands in Höhe von 302.875 Tonnen chemischer Munition, die etwa 66.000 Tonnen von 14 Arten verschiedener giftiger Substanzen enthielten, in die Hände der Alliierten gelangt. Der Ausbau dieser fand ab dem Ersten Weltkrieg statt. Während des Zweiten Weltkriegs kamen die genannten Chemiewaffen nicht zum Einsatz.

Der Großteil der chemischen Munition wurde mit Yperit ausgestattet, das in Europa unter dem Namen Senfgas bekannt ist. Als Yperit wurde es im Jahr 1915 nach dem ersten Kampfeinsatz der Truppen in der Nähe des Flusses Yper auf dem Territorium Belgiens benannt. Neben dem oben genannten Yperit sind in den versunkenen Munitionen die bekannten Lewisit, Sarin, Soman, Tabun, Blausäure, Zyklon-B und andere vergiftende Substanzen enthalten.

Chemische Trophäen, die in die Hände der Alliierten gelangten, stellten eine echte Bedrohung dar, da für die sichere Lagerung dieser die notwendigen Bedingungen fehlten. Ein Teil der Munition wurde entdichtet, was ihre technologische Entsorgung erforderte. Im Jahr 1945 wurde jedoch eine unrechtmäßige Entscheidung der drei Großmächte UdSSR, USA und Großbritannien getroffen, die erbeuteten Chemiewaffen durch Versenkung dieser in großen Tiefen des Ozeans, bei mehr als 1.000 Meter Tiefe, zu zerstören. Die Entscheidung sah die Verladung von Chemiewaffen auf die Schiffe, das Abschleppen dieser in das gewählte Gebiet und das Versenken vor. Es wurde angenommen, dass dies der sicherste, einfachste und billigste Weg ist, die Bedrohung zu beseitigen, die von einem der schrecklichsten Massenvernichtungsmittel ausgeht. Das endgültige Datum dieser Operation wurde ebenfalls bestimmt - der 31. Dezember 1947. Jede der Siegermächte verpflichtete sich, die Munition zu zerstören, die sich in ihrer Besatzungszone befand. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab die alliierte Führung den Befehl, nach einigen Quellen 1.9 Tonnen Chemiewaffen, nach anderen – 302 875 Tonnen durch die Marine nördlich von Island im Europäischen Meer in einer Tiefe von ca. 3000 m und in einer Entfernung von 300-500 Meilen. Nach dem Krieg hat die UdSSR, nach dem sie sich das Einverständnis der Alliierten gesichert hatte, ihre chemischen Trophäen gestreut in der Ostsee versenkt: 5.000 Tonnen etwa in 70 Meilen vom Liepāja-Hafen (Lettland) und 30.000 Tonnen in der Nähe der Insel Bornholm (Dänemark). Die Tiefe der Versenkungsstellen liegt bei 101-105 Meter. Die USA und Großbritannien wichen ebenfalls von ihrem ursprünglichen Plan ab und versenkten ihre Todesschiffe an zwei Stellen der Wasserstraße von Skagerrak: in 20 Meilen vom Lussekill-Hafen (Schweden) und in der Nähe der Stadt Ariendal (Schweden). Die Tiefe der Versenkungsstellen beträgt 204-220 Meter bzw. 600-700 Meter. Es gab Informationen über die Versenkung der Schiffe mit chemischen Waffen in der Wasserstraße Kattegat und in der Ostsee. Die genaue Anzahl der Schiffe ist nicht bekannt. Gemäß verschiedenen Quellen variiert sie zwischen 42 und 65. Angesichts der Munitionsmenge scheint die letzte Zahl realistischer zu sein. Alle Dokumente, die seit der obengenannten Entscheidung für geheim erklärt wurden, bleiben bis zum heutigen Tag vertraulich. Als im Jahr 1997 die fünfzigjährige Aufbewahrungsfrist abgelaufen war, verlängerten die USA und Großbritannien die Geheimhaltung um weitere 20 Jahre bis 2017. Auf der Sitzung der Helsinki-Kommission (HELCOM) wurde beschlossen, dass die versenkte Munition keine echte Bedrohung darstellt, da ihre Dekompression mehr als ein Dutzend Jahre dauern wird, und die Giftstoffe, die langsam in das Meer durchsickern, werden durch das Meereswasser (durch Hydrolyseprozesse) neutralisiert. So wurde angenommen, dass die Gefahr bei der Einhaltung von elementaren Vorsichtsmaßnahmen in den genannten Gebieten wie dem Verbot auf die Fischgewinnung durch Grundschleppnetze und auf die Durchführung von Sprengarbeiten praktisch auf null reduziert wird. Es schien, dass die Frage damit abgeschlossen wurde, aber… Die Untersuchungen von Wissenschaftlern haben aber gezeigt, dass die Dinge bei weitem nicht so wolkenlos aussehen.

Schon einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat die englische Genetikerin deutscher Herkunft, Charlotte Auerbach, bewiesen, dass selbst mikroskopische Dosen von Giftstoffen, wenn sie in einen lebenden Organismus gelangen, eine Störung des genetischen Codes verursachen und nach 3-4 Generationen zu Mutationen führen können. Die minimal zulässigen Konzentrationen aus Sicht der Mutagenese konnten immer noch nicht erfasst werden. Theoretisch können sogar einzelne Moleküle, die sich in einem Liter Wasser befinden, Mutationen verursachen. Später wurden auch die krebserregenden Eigenschaften von Giftstoffen bekannt. Studien, die von Wissenschaftlern verschiedener Länder durchgeführt wurden, bestätigten diese Schlussfolgerungen vollständig. Die maximal zulässigen Konzentrationen konnten in diesem Fall ebenfalls nicht festgestellt werden. Dementsprechend gibt es nicht nur keine Geräte, die in der Lage sind, einzelne Moleküle von Giftstoffen in Meeresfrüchten zu erkennen, es gibt nicht einmal eine solche theoretische Möglichkeit im Prinzip. Wenn wir das Auftreten solcher Methoden und Geräte in absehbarer Zukunft annehmen, ist es grundsätzlich unmöglich, alle gewonnenen Produkte auf das Vorhandensein von Giftstoffen zu überprüfen. Es sollte beachtet werden, dass in der Ostsee bis zu 950.000 – 1.000.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte pro Jahr gefördert werden. Weitere 1.500.000 Tonnen werden in der Nordsee gewonnen, wohin die Strömungen die Giftstoffe sicherlich hinaustragen werden, und die Fische wandern auch in diese Richtung. Insgesamt können bis zu 2,5 Millionen Tonnen Meeresprodukte, die eine potenzielle Gefahr darstellen, in das Handelsnetz gelangen, und das nicht nur in Europa. Der Verzehr solcher Lebensmittel ist ähnlich wie das Russische-Roulette-Spiel: Entweder hat man Glück oder Pech. Im Durchschnitt konsumieren die Europäer etwa 10 Kilogramm Fischprodukte jährlich pro Person. Damit werden jährlich 250.000.000 Menschen der Risikogruppe angehören. Darüber hinaus haben Giftstoffe die Fähigkeit, sich in lebenden Organismen anzusammeln.

Die Korrosionsrate von Stahl im Meerwasser liegt bei 0,1-0,15 mm pro Jahr. Die Dicke der Munitionswände beträgt im Durchschnitt etwa 5-7 mm. Im letzten halben Jahrhundert verdünnte die Korrosion die Geschoss- und Bombenwände in einem solchen Ausmaß, dass der Tag, an dem die oberen Schichten der Motion, die in Hülle und Fülle in den Schiffsräumen ruht, mit ihrem Gewicht die unteren durchdrücken, nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dies wird im Endeffekt zur „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen führen. Solche Menge an Giftstoffen wird das Meer nicht mehr verarbeiten können. Sich langsam im Wasser auflösende Giftstoffe sind in der Lage große Meeresgebiete und den Meeresboden zu kontaminieren sowie in Nahrungsketten zu gelangen. Plankton nimmt leicht Giftstoffe auf und unterliegt Mutationen. Es dient als Nahrung für Pelagische Fische, die wiederum als Nahrung für Fleischfresser dienen. Schlussendlich gelangt das Gift auf den Tisch des Menschen.

Einige Wissenschaftler aus Europa haben eine Reihe von einzigartigen Technologien entwickelt, die es ermöglichen, die kompakt versenkten Chemiewaffen direkt auf dem Untergrund zu isolieren. Durch diese Methode wird es möglich, extrem gefährliche Gegenstände nicht zu heben, sie nicht zu bewegen, nicht zu zerstören, sondern vor Ort zu isolieren, um mögliche Unfälle während der Arbeiten zu vermeiden. Leider stehen diesen Vorschlägen viele bürokratische Hindernisse im Weg, deren Überwindung dazu führen wird, dass die Notwendigkeit dieser zum Zeitpunkt des Erhaltens der allgemeinen Zustimmung für die Durchführung der Operation wegfällt: Die Giftstoffe werden bereits im Meer sein. Doch das Ausweichen des Problems droht nicht nur mit politischen, sondern auch mit wirtschaftlichen Folgen. Elementare Berechnungen zeigen, dass der Abbau von Fischerei und verwandten Zweigen der Länder der Region sowie vom Tourismusgeschäft Verluste in Höhe von 12 bis 15 Milliarden Euro pro Jahr verursachen können. Bis zu 40-42% des Bruttonationaleinkommens solcher Länder wie Dänemark oder Schweden können an Folgen der bevorstehenden „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen leiden, da in diesem Fall der einzige wirkliche Ausweg aus dieser Situation ein totales Verbot der Förderung von Meeresfrüchten sein wird. Wenn man es noch versuchen kann, die Freisetzung von Giftstoffen zu verhindern, so wird der Versuch, die Folgen solcher Freisetzung zu beseitigen, praktisch unmöglich sein.

Netterweise erteilte Schweden Wissenschaftler Russlands nicht nur die Erlaubnis, um den größten Fischhafen von Lussekill zu arbeiten, sondern stellte auch die Koordinaten mehrerer Schiffe mit Chemiewaffen an Bord bereit, die von der schwedischen Marine in den Jahren 1991-1992 erkundet wurden. Innerhalb von zwei Tagen wurden 6 versenkte Schiffe gefunden, Dutzende von Proben des Wassers und des Bodens genommen sowie hydrologische Untersuchungen des Gebiets ausgeführt. Die Ergebnisse der Analysen zeigten, dass die Giftstoffe bereits ins Wasser gelangen und sich auf dem Boden aller Wahrscheinlichkeit nach schon lange absetzen, wobei die Spuren von Yperit und Lewisit bis zu einer halben Meile (Meer) von den Objekten entfernt auftraten. Der Überschuss an Arsengehalt erreichte über den Untergrund die Werte von bis zu 60-200-mal, aber die „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen hat in aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht stattgefunden, was noch Hoffnungen machte.

Dieses gefährliche Thema wurde jedoch nicht mehr angesprochen.

Im Jahr 1998 wurden dort, in der Nähe von Lussekill, bereits 17 Objekte entdeckt, und bis zum Jahr 2000 waren es bereits 27 Schiffe und Dutzende ihrer Fragmente auf einer Fläche von 3x3 km. Hunderte von Boden- und Wasserproben zeigten das Vorhandensein von Giftstoffen und deren Spuren ab einer Tiefe von 40 Metern und bis zum Boden (204-208 Meter) sowie im Boden selbst. Im Jahr 2000 führte eine internationale Expedition unter Beteiligung von Spezialisten und Technikern Deutschlands in diesem Gebiet zum ersten Mal Unterwasseraufnahmen eines Schiffes mit Chemiewaffen an Bord durch. Von den Explosionen aufgerissene Borde, abgerissene Lukendeckel, deformierte Konstruktionen und eine große Menge an Tieren (Garnelen, Fische, Krabben, Mollusken, Anemonen und Seewürmer) sowie Giftstoffe waren im Sortiment. Im gleichen Jahr 2000 wurde Sarin an drei Stellen dieser Endlagerungen zum ersten Mal entdeckt. In Anbetracht dessen, dass die Zeit seines Zerfalls im Wasser etwa zwei Tage beträgt, sollte zugegeben werden, dass die Behälter oder Munitionen mit Sarin in Gegenwart des Forschungsschiffes „Professor Stockmann“ ausleckten, an dessen Bord sich eine internationale Expedition befand. Zur gleichen Zeit haben in diesem Gebiet Dutzende von Schiffen intensiv gefischt.

Die Europäer wurden zum Zeitpunkt der Forschungsarbeiten auf der Wasserstraße Skagerrak zu den Zeugen der Verbandsübungen der Flotten der NATO-Staaten mit gefechtsmäßigem Schießen auf dem Territorium, dessen Boden ein Friedhof für Todesschiffe ist, deren Laderäume mit chemischen Waffen ausgestopft sind!

Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts fand ebenfalls dort ein sensationeller Vorfall statt, der in die Medien kam, als während der weiteren Übungen von Bord des dänischen Zerstörers eine Wasserbombe über Bord fallen gelassen wurde, die glücklicherweise nicht funktioniert hat. Der Skandal wurde schnell vertuscht, aber die Bombe wurde nie gefunden.

Weitere schreckliche Funde wurden in den Jahren 2000 und 2001 gemacht, als zunächst ein großes Schiff in der Nähe der Insel Bornholm (Dänemark) und ein Jahr später zwei weitere Schiffe in der gleichen Gegend entdeckt wurden. Und wieder fixiert die internationale Expedition auf dem gleichen Schiff „Professor Stockmann“ in 105 Meter Tiefe Schiffe mit von den Explosionen aufgerissenen Borden, abgerissenen Lukendeckeln und zerstörten Überbauten. Besonders bemerkenswert ist der Umstand, dass die Überbauten der Schiffe dicht von den Fetzen der Fischernetze allerlei Farben und Größen umwickelt waren. Telekameras im trüben Licht der Unterwasserscheinwerfer fixierten unbeteiligt die mit Geschossen und Fliegerbomben ausgestopften Schiffsräume. Wasser- und Bodenuntersuchungen zeigten eine Vielzahl von Giftstoffen, die aus der durch Korrosion zerstörte Munition austraten. An einigen Stellen betrug die Konzentration an Arsen im Boden bis zu 3 Gramm pro Kilogramm! Das vierte, derzeit letzte Schiff, wurde im Sommer 2006 entdeckt. Diese Arbeiten sind alles andere als sicher. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gab es an Bord des Schiffes „Professor Stockmann“ Fälle der Intoxikation von Wissenschaftlern, die Probeaufnahmen durchführten, und nur eine rechtzeitige qualifizierte medizinische Versorgung hat es möglich gemacht, schwerwiegende Folgen zu vermeiden, aber niemand kann garantieren, dass es keine langfristigen Folgen für sie oder ihre Nachkommen geben wird.

Im selben Jahr 2000 stellten die Wissenschaftler fest, dass bis zu 60 % der Biota Anzeichen von Mutationen aufweisen. Etwa zur gleichen Zeit erscheinen Berichte über einen starken Anstieg der Krebserkrankungen bei Kindern in den Küstenländern.

Die Entdeckung von kompakten Versenkungen in der Ostsee verändert die Situation grundlegend und zwingt dazu, die wohlwollenden Schlussfolgerungen der Helsinki-Kommission zu überdenken. Außerdem bestätigen sie die Aussagen des ehemaligen Kriegsgefangenen Peter Günther, den die Briten unter anderem für die Endlagerung von Todesschiffen herangezogen haben. Laut Günther hat Großbritannien in der Nähe von Bornholm sechs Schiffe mit Chemiewaffen an Bord versenkt, so dass mit der Entdeckung von mindestens zwei weiteren Schiffen in der gleichen Gegend zu rechnen ist. Die „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen im Seewassergebiet der seichten Ostsee, in der es praktisch keinen Wasseraustausch gibt (der komplette Wasserwechsel erfolgt in 27 bis 30 Jahren), kann zu einer ökologischen Katastrophe führen, garantiert aber auf jeden Fall eine wirtschaftliche Katastrophe für die Länder der Region.

Ich erlaube mir, die Leser daran zu erinnern, welche Verluste die britische Wirtschaft im Zusammenhang mit der „Kuh-Tollwut“ erlitten hat. Einzig die direkten Verluste, so die Presse, erreichten eine astronomische Summe von 2,4 Milliarden Pfund Sterling. Ungefähr so viel hat Großbritannien bei Finanzterminkontrakten verloren. Und das unter der Bedingung, dass es zuverlässige Methoden gibt, um die Krankheit zu erkennen und damit zu verhindern, dass infiziertes Rindfleisch auf den Tisch des Menschen gelangt.

Im Falle von Giftstoffen wird es keine solche Möglichkeit geben. Die Panik am Meeresfrüchtemarkt wird schon ihre Arbeit machen. Und wenn die Epidemie der „Kuh-Tollwut“ lokalisiert und innerhalb weniger Monate beseitigt wurde, wird die Verschmutzung der Ostsee, der Meerengen und der Nordsee Jahrzehnte andauern. Niemand wird in der Lage sein, sicher zu sagen, ab welchem Moment das Wasser dieser Meere wieder von den für den Menschen harmlosen Kreaturen bewohnt wird.

Ein internationales Team von Ozeanologen hat einen weiteren Effekt entdeckt, der die Situation stark erschwert. Es stellte sich heraus, dass alle drei bis vier Jahre ein sogenannter „großer Zufluss“ stattfindet, wenn bedeutend größere Wassermassen aus der Nordsee in die Ostsee gelangen als in normalen Jahren. Eine Riesenwelle des kalten Wassers (Kaltwasserzunge) aus der Nordsee, die sich entlang des Meeresbodens der Wasserstraßen Skagerrak und Kattegat bewegt, sammelt und trägt wie ein Planierschild das Bodenwasser und den Schlamm, einschließlich der Giftstoffe aus den Endlagerungen von Ariendal und Lussekill, in das Seewassergebiet der Ostsee hinaus. Anschließend verteilt sie sich auf dem Untergrund der Ostsee und trübt sowie vermischt das Bodenwasser, in dem sich die Giftstoffe aus Bornholmer und Liepāja-Endlagerungen ansammeln.

Besonders hervorzuheben sind mögliche Komplikationen in der Region angesichts der Ereignisse vom 11. September 2001. Für Terroristen, die sich entschieden haben, die Regierungen der einzelnen Länder der Region auf die Knie zu zwingen, wird es keine großen technischen Probleme geben. Mit den einfachsten Mitteln kann man ein oder mehrere Schiffe mit Chemiewaffen an Bord sprengen. Eine Wasserbombe kann von jeder vorbeifahrenden Yacht, einem Boot, einem Massengutfrachter abgeworfen werden. Nicht einmal ein gezielter Treffer ist notwendig. Ein hydraulischer Schlag bei einer verhältnismäßig nahen Explosion führt zur Zerstörung der durch Korrosion verdünnten Munitionswände und zur „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen mit allen daraus resultierenden (sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne) Folgen.

Die Schärfe der Situation besteht darin, dass Terroristen sogar keine Notwendigkeit haben, die Todesschiffe zu verminen. Es genügt eine Meldung über eine Fernlenkbombe auf einem oder mehreren Schiffen, um eine chemische Erpressung der Länder der Region durchzuführen, weil es in Prinzip unmöglich ist, die Richtigkeit solcher Informationen zu überprüfen.

Ich kann Ihnen versichern, dass es ein Verfahren und eine Technik gibt, die es uns ermöglichen, Schiffe mit chemischen Waffen an Bord mit einer speziellen, harmlosen Zusammensetzung zu füllen. Dieser Vorgang, der die Schiffe mit chemischen Waffen an Bord in Monoblöcke mit Munition verwandelt, löst das Problem umfassend. Erstens werden die Geschosse vom Wasser isoliert, was ihre Korrosionsrate bis um das Zehnfache reduziert. Zweitens wird eine starke Konstruktion nicht zulassen, dass die darüber liegenden Geschosse die darunter liegenden durchdrücken. Drittens verbleiben die Giftstoffe nach der Zerstörung der Geschosswände in den einzelnen Kavernen, ohne dass sie in die Umwelt eindringen oder in geringen Mengen durch Mikrorisse durchsickern. Und schließlich werden die hypothetischen Terroristen, selbst wenn sie einen solchen Monoblock mit Wasserbomben abwerfen, keine erhebliche Umweltverschmutzung verursachen können.

Nach unseren Schätzungen wird die gesamte Operation 4 bis 5 Jahre dauern und 4 bis 5 Milliarden Euro kosten, was den Verlusten der Länder der Region für die ersten 3 bis 4 Monate nach der „Salvenfreisetzung“ von Giftstoffen entspricht.

Die Isolierung von Dutzenden von Schiffen erfordert die gleichzeitige Teilnahme aller Länder, die in der Lage sind, technische Unterwasserarbeiten durchzuführen, und vor allem Deutschlands, Hollands, Norwegens, Schwedens, Russlands und Großbritanniens, um die durch die Tragödie festgelegten Fristen einzuhalten. Man kann nur raten, wie viel Zeit bis zum Masseneintritt von Giftstoffen ins Wasser bleibt. Nach meinen Schätzungen sind es etwa 5 Jahre, nach pessimistischen Prognosen der einzelnen Experten 2 bis 3 Jahre. Aber ehrlich gesagt kann niemand garantieren, dass dies nicht unmittelbar nach der letzten Expedition geschehen ist oder nicht gerade jetzt passiert.

Es gibt eine katastrophale Situation, die gelöst werden muss, und zwar von der ganzen Welt. Es ist kriminell, solche Informationen vor seiner Bevölkerung zu verbergen. Ich bin kein Experte für nationale Gesetze der baltischen Länder, aber ich glaube, dass eine Untätigkeit als kriminell angesehen werden kann, wenn sogar eine Person in Gefahr ist. Was soll man über die Situation sagen, wenn die Gesundheit von Hunderten von Millionen Europäern und ihren Nachkommen auf dem Spiel steht?

Die dringende Notwendigkeit, den Ostseeboden von explosiven und ökologisch gefährlichen Objekten im Zusammenhang mit dem Bau des zweiten Abschnitts der Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) zu säubern, nimmt stark zu und erfordert die Durchführung umfassender Arbeiten zur Suche, Identifizierung und Neutralisierung der entdeckten Objekte entlang der NEL-Trasse. Dies ist in erster Linie erforderlich, um Unfälle mit dem Schiffspersonal zu verhindern, das die NEL-Verlegung durchführt. In diesem Fall stellt auch die gestreut versenkte chemische Munition und nicht nur kompakte Versenkung dieser eine ernste Gefahr dar.

Gerade die gestreut versunkene Chemiewaffe wird ein großes Problem sein. Wie oben erwähnt, ist das Heben, Bewegen und Entfernen der chemischen Munition, um es gelinde auszudrücken, unerwünscht. Das Abdichten jedes einzelnen giftigen Geschosses direkt auf dem Meeresboden ist eine zeitaufwendige und teure Beschäftigung. Um unter Wasser nur dem Aussehen nach zu unterscheiden, ob die Munition, auf der nicht mal die Markierung zu sehen ist, bereits verrostet ist, ist eine fast unlösbare Aufgabe. Unsere neuesten Technologien ermöglichen es zwar, auch dieses Problem zu lösen, aber dies bleibt noch ein zentrales Thema für die NEL (Nordeuropäische Erdgasleitung) und andere Unterwasserkommunikationen, deren Betriebssicherheit und vor allem in Bezug auf die terroristische Bedrohung. Die Gewährleistung der Sicherheit der am Grund der seichten Ostsee verlaufenden Pipeline vor Terroranschlägen ist eine nahezu unüberwindliche Aufgabe. Terroristen können die Pipeline je nach Wunsch mit minimalem technischem Aufwand und geringen wirtschaftlichen Kosten in die Luft sprengen. Selbst durch die Installation modernster Systeme zur Erkennung von Objekten, die sich der Pipeline nähern, können wir bestenfalls als passive Beobachter ihrer Beschädigung oder Zerstörung fungieren, da es unmöglich sein wird, innerhalb der erforderten Zeit Streitkräfte und -mitteln an die Stelle der entdeckten Gefahr zu schicken.

Ein weiteres Problem, das erst vor wenigen Monaten klar wurde.

Laut einigen Experten besteht eine der wahrscheinlichen Hypothesen für die Ursache der COVID-19-Pandemie darin, dass eine Kreuzung des gängigen Virus mit dem Bakterium „Synthia“ stattfand, das zur Beseitigung des Öls erschaffen wurde, das infolge eines von Menschen verursachten Unfalls im Golf von Mexiko im Jahr 2009 verschüttet wurde. Man kann sich schon vorstellen, welche Art von Monster durch eine Kreuzung einiger gängiger Viren oder Bakterien und Mikroorganismen, die infolge einer Einwirkung von chemischen Kampfstoffen in der Ostsee mutiert sind, aufgezogen werden können. Nicht einmal der kompetenteste Epidemiologe kann jetzt vorhersagen, wie die nächste Pandemie aussehen wird und wie man damit umgehen soll.

Seit 25 Jahren versuchen Wissenschaftler die europäischen Politiker aus den höchsten Tribünen daran zu überzeugen, sich an der Arbeit zur Entmilitarisierung der Ostsee von den Chemiewaffen zu beteiligen. Sie schrien: „Auf dem Meeresboden gibt es keine Alternative zu Veränderungen! Wenn man keine Maßnahmen ergreift, dann folgt EINE KATASTROPHE!“. Aber die 4 Länder, die die Chemiewaffe begraben haben, haben die Verschwörung des Schweigens mit allen Mitteln unterstützt und unterstützen diese bis heute!

Die Situation mit dem Coronavirus hat gezeigt, dass es viel einfacher ist, jegliche katastrophale Situation zu verhindern, als ihre Folgen mit heldenhaften Anstrengungen und unglaublichen Kosten zu beseitigen.

Ich fordere die Regierungen und Völker aller baltischen Staaten erneut auf, die Kräfte sowie die finanziellen und technischen Möglichkeiten zur Vermeidung einer ökologischen und finanziellen Katastrophe in der Region zu bündeln. Ich schlage vor, mit den aus meiner Sicht gefährlichsten Endlagerungen in der seichten, geschlossenen Ostsee zu beginnen. 6 Todesschiffe in den Gewässern Dänemarks sind für Europa und die ganze Menschheit schrecklicher als eine Herde chinesischer Fledermäuse. Mit vergleichsweise geringen Kosten kann man die Situation in der Ostsee klären und eine Basis für die Lösung des Problems im Allgemeinen vorbereiten: ein gut ausgestattetes Forschungsschiff chartern und hochqualifizierte Fachleute für die Arbeit und die Verarbeitung der gewonnenen Daten heranziehen. Mit dem erforderlichen Budget könnten wir sofort mit einer gründlichen Untersuchung der Ostseegewässer beginnen, „elektronische Pässe“ für jedes der 4 Objekte auf dem Meeresboden in der Region der Insel Bornholm erstellen und in der gleichen Region nach den verbleibenden 2 noch unentdeckten Schiffen mit chemischen Waffen an Bord suchen. Dies beinhaltet eine Reihe von Untersuchungen: Zustand jedes Objekts nach dem es am Meeresboden angekommen ist, einschließlich der sogenannten „Gefahrengewichtungsfaktoren“; Korrosionsrate des Schiffsrumpfs; Zustands der Ladung, Grad der Korrosion und der Zerstörung der Ladung; Probenahme des Bodens, seine chemische Analyse auf den Gehalt an chemischen Kampfstoffen; Entnahme und Analyse von Wasserproben an den Standorten der Objekte; Vorhandensein von Anzeichen der Gefahr einer „Salvenfreisetzung“. Mit den oben genannten Daten können meine Kollegen aus vier europäischen Ländern und ich individuelle Projekte zur Isolierung bestimmter Objekte auf dem Untergrund entwickeln und durch gemeinsame Anstrengungen diese auch umsetzen, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer katastrophalen Entwicklung erheblich reduziert wird. Danach können wir unsere Erfahrungen auf die Meerengen und die Nordsee sowie auf die ganze Welt ausweiten.

Es scheint uns, dass die am meisten interessierten und unschuldig betroffenen Länder (Schweden und Dänemark) eine entsprechende Initiative ergreifen könnten und die Europäische Union in der Lage wäre, den erforderlichen Betrag aus den für die Lösung von Umweltproblemen reservierten Mitteln bereitzustellen.

Derzeit gibt es viel Klatsch und Spekulationen rund um die Ostsee und die Chemiewaffen an ihren Boden. Die Rede ist von völlig inkompetenten Menschen, die versuchen, momentane Ziele zu erreichen, oft gut bezahlt sind, politische Interessen verfolgen und stets daran bemüht sind, verschiedene Vorteile zu erzielen. So versuchen einige zum Beispiel eine Abzweigung der Unterwassergasleitung entlang bestimmter Länder zu initiieren, um eine mythische „Entschädigung“ für Schäden an den Einwohnern der Region auszuschlagen. Die wiederholten Appelle unserer Wissenschaftler, Anstrengungen und Ressourcen zu vereinen, um das dringendste Problem zu lösen und Materialien freizugeben, die das Licht auf die Gebiete der Endlagerungen der Chemiewaffen und ihre quantitative und qualitative Zusammensetzung werfen, laufen ins Leere. Zum Beispiel hat Russland 1991 alle Materialien in Bezug auf die Versenkung der Chemiewaffe in der Ostsee freigegeben, aber die USA und Großbritannien ignorieren die Aufforderungen zur öffentlichen Freigabe ihrer Endlagerungen der Chemiewaffen.

In den letzten 35 Jahren fanden wiederholt offizielle und inoffizielle internationale Wissenschaftlertreffen statt, bei denen das dringlichste Thema der europäischen Sicherheit diskutiert wurde (Oslo -1997, Stockholm -1998-1999, Moskau - 1992 -2017, Berlin - 2007, Kaliningrad - 1998, 2000, 2002, 2009 und 2021).

Seit Jahrzehnten wird dieses Problem von folgenden Experten behandelt: Militärexperte Peter Müller, Rechtsanwalt Manfred Bese, Ärztin Skrobot Anna - Deutschland; Präsident des Internationalen Fonds „World Ocean“, Doktor, Professor Tengiz Borisov, der die internationalen Suchexpeditionen leitete, um die Massenbegräbnisse von chemischen Waffen zu finden - Russland; Präsident des Unabhängigen Internationalen Fonds „Clean Baltic“, Arzt, Professor Arnold Pork, Psychologe Cher Leivy - Estland; Nikaev Denis - Litauen sowie Wissenschaftler und Spezialisten aus Belgien, Großbritannien, Holland, Schweden und anderen Ländern. Der Prozess der Freisetzung von Giftstoffen in die Wasserumgebung ist irreversibel!

Es ist der Moment gekommen, der kein Schweigen über dieses Problem mehr tolerieren kann. Morgen wird es zu spät sein. Der Satz „Die Nachkommen werden uns das nicht verzeihen“ ist nicht mehr angebracht. In europäischen Ländern und in Russland wird es keine gesunden Nachkommen geben. Es ist dringend erforderlich, ein internationales Arbeitsgremium einzurichten, das auf der Grundlage der verfügbaren Informationen über die Mengen und Arten von chemischen Waffen, die am Boden der Ostsee und an anderen Stellen des Weltwassergebiets versenkt wurden, die Arbeiten nach der vorgeschlagenen Technologie organisiert und die sichere Entsorgung dieser Seuche durchführt.

Natürlich liegt die Lösung dieses Problems vollständig in der Zuständigkeit der Staatsoberhäupter mit der Zuweisung des erforderlichen Budgets, der Experten und der Annahme unserer einzigartigen Technologie.

Wenn Deutschland in den letzten Jahren in Militäreinsätze in Afghanistan (etwa 7.000 km vom Land entfernt) 12 Milliarden Euro investiert hat, dann hoffe ich, dass es in der Lage sein wird, ein Treffen innerhalb der EU bezüglich einer radikalen Lösung des Sicherheitsproblems unserer deutschen europäischen Küsten, unseres gemeinsamen Europäischen Hauses zu organisieren.

Ich erkläre mit voller Verantwortung, dass wir mit meiner internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, Technologen, Experten, Patrioten ihrer Länder, bereit sind, daran teilzunehmen und sofort mit der Umsetzung dieses Projekts zu beginnen!

Die vom Menschen verursachte Ostsee-Tragödie ist ein transatlantisches Problem, da der Weltozean eines ist und das, was in der Ostsee passiert, stellt eine Bedrohung gleich einer Kettenreaktion - Meer - Meerengen - Golfstrom - Weltozean - für die gesamte Menschheit dar!

Dr. Alexander Potemkin,
Stadt Hamburg

Karl-Heinz Drewes,
Barsbüttel

Potemkin Alexander

Doktor, Gründer des internationalen ökologischen „Hamburger Vereins“

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